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Soll ich dafür dankbar sein?

Krankheiten begleiten einen jeden von uns. Je älter wir werden, umso häufiger und hartnäckiger stellen sie sich als ungebetene Gäste ein. Jedenfalls trifft das für die meisten von uns zu. Wenn wir dann auch noch eine Weile ins Krankenhaus müssen, spitzt sich die Situation vielleicht zu. An diesem ungeliebten Ort zu sein kann uns in die Verzweiflung treiben oder uns Dinge lehren, die wir sonst nicht lernen würden.

„Außerhalb des Krankenhauses scheint der Schmerz sich im Wasser des Alltags aufzulösen. Aber im Krankenhaus kommt es einem so vor, als ob das Wasser verdunstet ist und nur noch das Leiden in seiner konzentrierten Form übrigbleibt. Man kann es sehen, riechen und hören."

Dieses Zitat stammt aus dem Buch von John Piper mit dem Titel „Lessons from a Hospital Bed". Im ersten Teil des Buches teilt uns John mit, wie er sich gedanklich auf das Krankenhaus vorbereitet hat. Im zweiten Teil berichtet er uns, was er dort gelernt hat. Beide Abschnitte sind mit vielen Bibelstellen versehen, wodurch der Leser ermutigt werden soll, sich während der Lektüre immer wieder dem Gebet zuzuwenden.

Im ersten Teil geht es vor allem um Ermutigung für den, der einen Krankenhausaufenthalt vor sich hat. Der erste und grundlegende Leitsatz lautet: Die Bibel ist Gottes Wort und deshalb sollte man ihr vertrauen. Darauf aufbauend führt John weiter aus: Gott ist gut, Gott ist weise und allwissend und er hat alles unter Kontrolle. Er kennt jedes Detail deines Körpers und seiner Gebrechen. Er weiß, was du benötigst, noch ehe du ihn bittest (Mt 6,7-8).

Allen, die meinen, ihre Krankheit sei eine Strafe Gottes für ihre Sünden, macht das Buch deutlich, dass alle Krankheit auf Adam und Eva zurückgeht. Aber Jesus Christus ist gestorben und auferstanden, um uns Sünder zu erretten. Wer Frieden mit Gott hat, mag im Krankenhaus liegen und daran zweifeln, ob er es lebend verlassen wird: er ist frei von der Verdammnis und hat ewiges Leben. Wer keinen Frieden mit Gott hat, ist dagegen in einer schrecklichen Verfassung.

Durch den Sündenfall wurde die ganze Schöpfung der Vergänglichkeit und der Knechtschaft der Sterblichkeit unterworfen (Rö 8,20-21). Vor dem Sündenfall gab es keine Krankheit. Und es wird wieder ein Tag kommen, an dem es keine Krankheit mehr geben wird (Offb 21,4). In der Zwischenzeit erleben wir in unserer Krankheit Satans grausames Handeln. Und doch wissen wir, dass er nicht die Kontrolle besitzt. Er musste sich z. B. zuerst Gottes Erlaubnis holen, als er Hiob angreifen wollte (Hi 2,4-7). Auch bei Petrus hatte er keine Chance (Lk 22,31-32). Als Gläubige sind wir außerdem in der Lage, mittels unseres Glaubens „die feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen" (Eph. 6:16). Wenn wir ihm widerstehen, schlagen wir ihn sogar in die Flucht (Jk 4,7).

Was ist mit Heilung? Dürfen wir darauf hoffen? Ja, Heilung ist in diesem Zeitalter möglich. Eine „Garantie" ist aber erst für das Morgen verheißen (Rö 8,23). Was sollen wir also tun? „Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander eure Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist" (Jk 5,14-16).

Am Ende des ersten Teiles schreibt John: Dein Leben und deine Krankheit sind nicht bedeutungslos. „Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater" (Mt 10,29).

In Abschnitt Zwei teilt uns der Autor seine Erfahrungen im Krankenhaus mit. Er hat sie als Aufforderungen formuliert.

Murre nicht, wenn es zu Verspätungen kommt oder du den Eindruck hast, hier würde nicht effizient gearbeitet. Denke daran, dass du evtl. vor 150 Jahren in der gleichen Situation nicht überlebt hättest. Wenn uns zum Klagen zumute ist, stehen wir im Widerspruch zu unserem Glauben.

Auch wenn Geräusche und Lärm dir auf die Nerven gehen, lass dich davon in deinem Geist nicht betäuben. Überlasse dich nicht passiv dem TV-Programm. Versuche lieber, etwas zu lesen, etwas zu hören oder über etwas nachzudenken, das dich mit Gottes Herrlichkeit in Berührung bringt.

Bete für deine Mitpatienten. Wenn möglich, bete mit ihnen (ohne aufdringlich zu sein) und sprich ihnen Worte der Ermutigung zu. Denke daran, dass du nicht zufällig dort bist. Gott hat die Situation für dich arrangiert. Du hast keine Vorstellung davon, was ein winziges Zeugnis über Christus bewirken kann. In Lukas 21,12-13 heißt es: „[sie werden euch] vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen. Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis geben." Ersetze „Könige und Fürsten" durch „Ärzte, Krankenschwestern und Patienten".

Schmerzen erschweren es dir, dich auf Gottes Verheißungen zu konzentrieren. Deshalb solltest du ein paar einfache, kurze biblische Wahrheiten über Gott parat haben, die du zu dir selber sprechen kannst. Z. B.: „Der Herr ist mein Hirte". „Christus hat sich selbst für mich hingegeben". „Ich werde dich nie verlassen". „Dem Herrn ist nichts zu schwer". Betrachte diese Verse wie weiße Steine, auf denen dein Name geschrieben steht und die du in der Hand hältst, während du vor dich hin leiden und warten musst.

Lass dir von einem Freund oder einem Familienmitglied helfen. „Und das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht! oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht! Vielmehr sind gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes notwendig" (1Kor 12,21-22).

Ertrage die Demütigung, im selben unkleidsamen Gewand wie alle anderen herumzulaufen. Entspanne dich und kümmere dich nicht so sehr um dein Äußeres. Kümmere dich lieber um andere.

Deine eigenen Schmerzen und das Elend um dich herum sollen dich daran erinnern, wie unendlich hässlich Sünde ist (vgl. Rö 8,18-25). Dein Seufzen erinnert dich an die Krankheit der Sünde und die moralische Deformation, aus der du errettest wurdest. Möge dadurch eine neue Leidenschaft in dir entstehen, gegen alle Überbleibsel von Sünde in deinem Leben zu kämpfen.

Lass es deiner Seele bei dem Gedanken, dass Jesus der große Arzt ist, gut gehen. Mache dir bewusst, dass diese vorübergehende Anfechtung dir ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit verschafft. Sollte Gott dein Gebet um Heilung mit „noch nicht" beantworten, dann sei gewiss, dass diese Drangsal nicht vergeblich ist. Sie bewirkt eine Art von Heilung, die in die Ewigkeit hineinwirkt.

Bete dafür, dass keine Stunde, die du mit Schmerzen und in Furcht im Krankenhaus verbringen musst, verschwendet ist. Satan möchte, dass deine Erfahrung dort ohne Bedeutung bleibt, leer und von Furcht geprägt. Lass ihm nicht diesen Triumph. Bete. Bete auf dem Weg ins Krankenhaus und beim Empfang. Bete auf der fahrbaren Liege. Bete in deinem Bett. Bete morgens und mitten in der Nacht. Bete unaufhörlich.

Webseite von Michael Schuch
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